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Philosophy & Economics Bachelor

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Tafelbild zu einem Entscheidungsproblem

P&E im Vergleich

Wenn Sie auf der Suche nach dem für Sie passenden Studiengang sind, sollten Sie selbstverständlich eine große Bandbreite an verschiedenen Angeboten miteinander vergleichen. In diesem Abschnitt wollen wir ein paar Hilfen geben, um Ihnen einen Vergleich von P&E mit anderen Studiengängen zu erleichtern.

Zunächst: Allgemein ist zu berücksichtigen, dass man an den nach drei Jahren erreichten BA-Abschluss ein MA-Studium (üblicherweise 2-jährig, in England häufig aber auch nur 1-jährig) anhängen kann. Die übergroße Mehrheit unserer Studierenden tut genau das. Auf diese Weise kann man nach dem sehr jung erreichten BA-Abschluss noch einmal eine ‚Feinjustierung’ bzw. eine gewisse Um- und Neuorientierung vornehmen – je nach Interesse und Eignung. Eine Kombination aus eher generalistischem Bachelor und darauf folgendem spezialisierendem Master ist auch durchaus als internationale Tendenz erkennbar.

Was uns betrifft: Manche BA-Absolventinnen und -Absolventen gehen in stark philosophisch orientierte MA-Programme, andere wechseln in managementorientierte MA-Programme, wieder andere wählen sehr spezielle volkswirtschaftlich orientierte MA-Programme. Viele Studierende schließen auch eine Promotion an. Kurz: Die BA/MA-Struktur erlaubt im MA-Studium eine erneute Schwerpunktsetzung, die weit über das hinausgeht, was an individueller Schwerpunktsetzung in konventionellen Diplom-Studiengängen realisierbar war.

Es gab Kritiker, die den Vorwurf machten, durch die Verknüpfung der Fächer könnten nicht beide Disziplinen in der nötigen fachlichen Tiefe durchdrungen werden. Die Werdegänge unserer Absolventinnen und Absolventen zeigen jedoch, dass die fachliche Tiefe auf jeden Fall ausreicht, um nach dem Abschluss in Bayreuth in weiterführende Programme der besten Universitäten dieser Welt aufgenommen zu werden. Im übrigen übersehen die Kritiker, wie sehr gerade die Verbundqualifikation von Philosophie und Ökonomie an vielen Stellen nicht nur gebraucht, sondern auch geschätzt wird.

Warum nicht lieber BWL/VWL statt P&E?
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Wer schon vor dem Studium eine berufliche Zukunft im Controlling oder z.B. in der Beschäftigung mit den Finessen der Unternehmensbesteuerung im Auge hat, für den wäre ein BWL-Studium sicher besser. Wer eine berufliche Zukunft auf den Devisenmärkten anstrebt, sollte ein VWL-Studium aufnehmen und sich dabei auf Währungen konzentrieren.

Gegenüber Absolventinnen und Absolventen eines konventionellen betriebs- oder volkswirtschaftlichen Studiums haben die P&E-Alumni jedoch immer dann einen Vorteil, wenn Nachdenklichkeit erforderlich ist, wenn nicht nur die Kenntnis ökonomischer Zusammenhänge, sondern darüber hinaus die Fähigkeiten zur Grundsatz- und Grundlagenreflexion, Strukturierung und Analyse komplexer Argumentations- und Entscheidungslagen oder die systematische Berücksichtigung normativ-ethischer Gesichtspunkte gefragt sind.

Warum nicht lieber Politikwissenschaften statt P&E?
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Wenn man strikt von unserem Ziel her denkt – Ausbildung von Expertinnen und Experten, die unternehmerische Entscheidungen oder gesellschaftliche Fragen mit analytischer Grundsätzlichkeit angehen können –, dann ist klar, dass zentral die Ökonomie und die Philosophie angesprochen sind. Natürlich wären auch Kenntnisse aus anderen Disziplinen häufig hilfreich, z.B. aus der Psychologie, aus der Geschichte, der Soziologie oder eben auch aus der Politikwissenschaft. Die Frage ist daher, ob man diese Disziplinen nicht zusätzlich mit in das Curriculum unseres Studienganges hätte aufnehmen sollen. Wir wollten jedoch keinen Sammelsurium-Bachelor, bei dem man dann überall auf Wissen in Light-Versionen trifft. Aus diesem Grund liegen die inhaltlichen Schwerpunkte auf Philosophie, Ökonomik und dem Verzahnungsbereich. Jedoch steht es jedem Studierende offen, zusätzliche Veranstaltungen zu besuchen.

Was nun konkret die Politikwissenschaften betrifft, so ist zu berücksichtigen, dass in unserem Ausbildungsprogramm die Politische Philosophie eine große Rolle spielt und es seit dem Sommersemester 2010 den Lehrstuhl für Politische Philosophie gibt.

In diesen philosophischen Disziplinen werden die allgemeinen normativen Grundlagen des gesellschaftlichen Zusammenlebens, des Rechts und der politischen Ordnung systematisch untersucht. "Wo sollte ein Staat eingreifen?", "Wo sollten die Grenzen der Staatstätigkeit liegen?", "Was könnte Gerechtigkeit heißen?", "Wie steht es um Unterstützungspflichten gegenüber der Dritten Welt?" – all das sind Fragen der Sozial-, Rechts- und Politischen Philosophie. Kurz: Bei P&E haben Sie die Möglichkeit, sich mit normativen Grundlagenfragen der Politik zu beschäftigen. Wer sich jedoch für Lehrveranstaltungen zu Themen der empirischen Politikwissenschaft, also z.B. der Parteienforschung oder der Institutionenkunde interessiert, der wird in Bayreuth eher enttäuscht werden.

Warum nicht lieber reine Philosophie statt P&E?
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Der Studiengang Philosophy & Economics bricht mit dem – häufig karikierten – philosophischen Existenz- bzw. Lebensideal, wonach Philosophieren nur „aus sicherer Entfernung“ von der Welt der Wirtschaft, der Politik usw. möglich sei. Da die sichere Entfernung in der Regel so groß ist, dass viele Dimensionen und Details von Entscheidungsproblemen dann schon nicht mehr sichtbar sind, verliert sich dieses philosophische Existenzideal in einer Art leerlaufender Reflexion, während zugleich die durch den Einsatz von Philosophie in der Tat möglichen „Vernünftigkeitsgewinne“ verspielt werden.

Hinter dem P&E-Studiengang steht demgegenüber die Leitvorstellung von Philosophen als guten Beratern, guten Moderatoren oder auch guten „Analysten“. Im philosophischen Teil des Curriculums wird daher das vermittelt, was die Philosophie zum analytisch grundsätzlichen Umgehen mit schwierigen Entscheidungsproblemen beitragen kann.

Unser Curriculum läuft darauf hinaus, eine starke Schwerpunktsetzung in der praktischen Philosophie vorzunehmen. Als praktische Philosophie bezeichnet man dabei diejenigen Teile der Philosophie, die sich mit der normativen Grundlagenreflexion beschäftigen, also insbesondere Ethik, Sozial- und Rechtsphilosophie oder auch politische Philosophie. Praktische Philosophie ist also viel mehr als nur angewandte Ethik – es kann in der praktischen Philosophie sogar ‚ganz schön theoretisch’ zugehen. Darüber hinaus akzentuieren wir die formalen Methoden. Charakteristisch für die Philosophie in unserem Studiengang ist der analytische Ansatz: Über welches Sachproblem auch immer nachgedacht werden mag, immer sollte uns ein bestimmter Typus nur scheinbar harmloser Fragen begleiten: „Was soll das eigentlich heißen?“, „Woher weiß man das eigentlich?“, „Folgt das wirklich?“, „Warum sollte man das tun?“, „Könnte man das nicht auch anders sehen?“.

Weiterhin werden aus den Bereichen der theoretischen Philosophie und der Geschichte der Philosophie – wiederum strikt von den Erfordernissen des Ausbildungsziels geleitet – selektiv bestimmte Gebiete bzw. einschlägige Klassiker herangezogen. Zur theoretischen Philosophie rechnet man dabei insbesondere solche Bereiche der Philosophie, die sich mit den Grundlagen des Erkennens beschäftigen. In unserem Curriculum spielen aus der theoretischen Philosophie insbesondere die Bereiche Logik & Argumentationstheorie sowie Wissenschafts- und Erkenntnistheorie eine prominente Rolle. Was einschlägige Klassiker betrifft, so wird man bei uns immer wieder Lehrveranstaltungen zu Platon, Aristoteles, Hume, Kant oder auch Mill finden – um nur einige zu nennen.

Unser Studiengang ist also nicht für jeden Philosophieinteressierten etwas. Er ist aber interessant für alle diejenigen, die mit und durch Philosophie etwas mehr Vernunft in die Welt bringen wollen.

Hochschulreform und P&E
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Wer auch nur ein wenig die deutsche Hochschulpolitik in den letzten Jahren verfolgt hat, wird auf eine große Entwicklung gestoßen sein: den sogenannten Bologna-Prozess. Gemeint ist damit im Kern die Schaffung einer europaweit einheitlichen und vergleichbaren Studienorganisation, und zwar durch eine praktisch flächendeckende Einführung eines zweistufigen Systems, nämlich der Bachelor/Master-Struktur. Im Rahmen dieses Prozesses wurden bzw. werden in Deutschland die traditionellen Magister- und Diplomstudiengänge abgeschafft.

Nach bundesweiten studentischen Protesten ist die neue Bachelor/Master-Struktur im Jahre 2009 massiv in die Kritik geraten, nachdem Studentenproteste in den Jahren 2006 und 2008 noch weitgehend ungehört verhallten. Bei vielen Abiturientinnen und Abiturienten, aber auch bei den Studierenden selbst bestehen heute erhebliche Zweifel an den neuen Bachelor- und Master-Programmen. Die Kritik richtet sich insbesondere gegen:

  • übermäßige Verschulung des Studiums
  • mangelnde Möglichkeit zur individuellen Schwerpunktsetzung
  • übermäßiger Leistungsdruck durch zu viele Prüfungen
  • fehlende Möglichkeiten zu Universitätswechseln, insbesondere Auslandssemestern
  • Schwierigkeiten, nach einem BA-Abschluss in ein MA-Programm aufgenommen zu werden
  • Aufgabe des Humboldtschen Bildungsideals

Dies sind schwere Vorwürfe – und vermutlich ließe sich die Liste noch verlängern, wenn man an die zahllosen BA-Studiengänge denkt, bei denen es schwer ist, die Frage nach dem Ausbildungsziel zu beantworten. Problematisch ist zudem häufig, ob überhaupt ein fachwissenschaftlicher Ausbildungsstand erreicht wird, auf dem Chancen für die Aufnahme in avancierte Masterprogramme bestehen. Kurz: Um nicht in eine Ausbildungsfalle zu geraten, sollte man sich seinen zukünftigen Studiengang vorher sehr genau anschauen.

Falls Ihnen P&E interessant vorkommt, dann sollten Sie das allerdings auch mit P&E tun. Wir selbst glauben, im Hinblick auf die Bologna-Kritik ziemlich gut dazustehen:

  • P&E ist von Anfang an als ein dreijähriger Bachelor-Studiengang entwickelt worden, an den – so die Erwartung – die Studierenden in der Regel ein Masterstudium anschließen würden. Das Bachelor-Studium ist in den ersten zwei Semestern stärker, aber längst nicht vollständig, vorstrukturiert. In diesen Anfangssemestern besuchen Sie in der Philosophie und der Ökonomie vor allem einführende Überblicksveranstaltungen. Danach gibt es sehr viel Freiraum für eine individuelle Schwerpunktsetzung. Wir wollen (und haben) nachdenkliche Studierende. Für Nachdenken braucht man Zeit – und die wollten wir unseren Studierenden auch geben. Mit im Schnitt 15 Lehrveranstaltungsstunden je Woche eines Semesters sind wir an die untere Grenze des noch Genehmigungsfähigen gegangen. Das soll auch zeitlichen Spielraum dafür schaffen, dass die Studierenden Lehrveranstaltungen besuchen können, die mit P&E nichts zu tun haben.
  • Im Unterschied zu anderen Programmen haben wir mit P&E bereits 18 Jahre Erfahrungen gesammelt. Das hat zu mancher Änderung in der Prüfungs- und Studienordnung geführt. Die Geschichte dieser Änderungen ist eine Geschichte der ständigen Erweiterung studentischer Wahlmöglichkeiten. Typische Anfangsschwächen und Kinderkrankheiten gibt es bei uns nicht mehr.
  • Fast alle unsere Studierenden machen ein Auslandssemester. Es geht also doch – jedenfalls bei uns! Allerdings unterstützen wir die Studierenden auch dabei und erkennen im Ausland erbrachte Studienleistungen großzügig an.
  • Unsere Alumni haben keine Probleme, mit unserem Bayreuther P&E-Bachelor in Master-Programme andere Hochschulen zu wechseln – es ist sogar der Normalfall. Und sehr viele schaffen die Aufnahme in sehr anspruchsvolle Programme der besten Universitäten dieser Welt.
  • Was das Humboldtsche Bildungs- bzw. Universitätsideal betrifft, so zielt P&E schon von seiner grundsätzlichen Anlage her auf die (Aus)bildung von Menschen, die (a) selber und (b) in Alternativen zu denken gelernt haben. In einer Sprache, die Humboldt allerdings sicher nicht gefallen hätte, könnte man auch sagen: P&E trainiert ganz systematisch den Blick über den Tellerrand hinaus.

Natürlich hat auch P&E Schwächen, die Ihnen unsere Studenten und Alumni auch gerne verraten. Die geläufige Kritik am Bologna-Prozess trifft uns aber wohl nicht.


Verantwortlich für die Redaktion: Univ.Prof.Dr. Olivier Roy

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